Werkstoffe werden meist durch Kurzbezeichnungen charakterisiert. Dies ist insofern sinnvoll, als die verschiedenen Klassen in technischen Zeichnungen, Bestellungen und sonstigen Schriftstücken kurz, aber dennoch eindeutig bezeichnet werden können. Des weiteren bieten einheitliche Werkstoffbezeichnungen einen Überblick über die ständig anwachsende Zahl der Werkstoffe.

Für jeden Werkstoff existiert eine Bezeichnungsvorschrift; in Deutschland wird vorrangig das DIN-Normungssystem verwendet.

Werkstoffbezeichnungen für Stähle werden hier unter anderem in den Normen DIN EN 10 027 und DIN EN 1560 festgelegt.

  • Die Stahlnorm DIN EN 10 027 liefert Kurzzeichen und Werkstoffnummern für Stahl und Stahlguss (vgl. Artikel Stahlbezeichnung)
  • DIN EN 1560 beschreibt Gusswerkstoffe. Die Werkstoffbezeichnung enthält hier ebenfalls Kurzzeichen und Werkstoffnummern. Die Werkstoffnummer besteht aus sechs Positionen, wobei die dritte, vierte und sechste Position nicht zwingend erforderlich ist: U-V-(W)-(X)-Y-(Z) Bezeichnet wird: U: Vorsilbe EN (für Werkstoffe, welche durch die Euronorm bezeichnet werden)
    V: Metallart, GJ (für Gusseisen)
    W: Graphitstruktur (zum Beispiel lamellar, kugelig)
    X: Grundstruktur (austenitischer, ferritischer oder perlitischer Werkstoff etc.)
    Y: mechanische bzw. chemische Eigenschaften (zum Beispiel Zugfestigkeit oder Dehnung bzw. Kohlenstoffgehalt oder Gehalt an Legierungselementen)
    Z: zusätzliche Anforderungen an den Werkstoff (schweißgeeignet, Anforderungen laut Bestellung etc.)

Auch für Kunststoffe existiert ein Bezeichnungssystem. Normen sind hier unter anderem DIN EN ISO 1043 (bezeichnet Kunststoffe mit Kennbuchstaben und Kurzzeichen), DIN ISO 1629 (für Kautschuk und Latices - Einteilung, Kurzzeichen), DIN ISO 2076 (Werkstoffbezeichnung von Chemiefasern, mit Gattungsnamen und Kurzzeichen). Die Bezeichnung der Kunststoffe ist auch unter dem Aspekt des Recyclings von Bedeutung.

Keramiken werden durch Normen wie zum Beispiel DIN EN 60 672 oder DIN EN 12 212 beschrieben. Dabei bezeichnet erstere keramische Werkstoffe und Glasisolierstoffe. Es werden Begriffe, Prüfverfahren und Anforderungen an die einzelnen Werkstoffe dargelegt. Die zweite Norm definiert ein einheitliches Verfahren zur Klassifizierung von Hochleistungskeramiken. Die Bedeutung von einheitlichen Werkstoffbezeichnungen ist weltweit bekannt. In den USA werden vorrangig ASTM-Normen verwendet, während Japan das Bezeichnungssystem der JIS-Normen entwickelt hat (vgl. Artikel Stahlnormen).

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