Bei der Wahl der Stahlqualität bzw. der Stahlgüten sollte unter anderem die Art der späteren Anwendung berücksichtigt werden. So hat Baustahl im Allgemeinen eine nur mäßige Festigkeit, dafür aber Qualitätsmerkmale wie Korrosionsbeständigkeit und Umformbarkeitsgüte.
Stahlqualität und Stahlgüte sind besonders im Hinblick auf den Einsatzzweck des Stahls wichtig.
Die Anpassung der Stahleigenschaften spielt hier folglich eine große Rolle. Qualitätsmerkmale sind zum Beispiel elektrische Leitfähigkeit, thermische Leitfähigkeit, Verformbarkeit/Duktilität, mittlere Festigkeit, mittlere Steifigkeit und glänzende Oberfläche
Schon bei der Erzeugung des Stahls aus dem Rohstoff Eisen werden die Grundlagen für die Stahlqualität und die -güte gelegt. Der verbleibende Kohlenstoffanteil zum Beispiel spielt hier eine wichtige Rolle im Bezug auf das Qualitätsmerkmal Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Umformbarkeitsgüte.
Durch die Nachbehandlung des Stahls kann die Stahlqualität zusätzlich erhöht werden. Dies geschieht etwa durch Entkohlung, Entschwefelung oder Vergütung durch das Entfernen von Spurenelementen.
Ein weiterer Gesichtspunkt, der auf die Stahlqualität Einfluss nimmt, ist das Verfahren zur Formgebung. Beim Gießen sollte der Stahl idealerweise einen niedrigen Schmelzpunkt haben, was durch Vergütung mit Magnesium oder Aluminium erreicht werden kann. Beim Schweißen wird hingegen unter anderem eine Stahlgüte mit niedrigem Kohlenstoffgehalt gefordert.
Auch nach der Erzeugung ist es möglich, die Stahlqualität noch anzupassen. Eine Anhebung der Stahlgüte kann zum einen durch Spannungsarmglühen erreicht werden. Dies vergütet den Stahl im Hinblick auf Spannungen innerhalb des Bauteils. Ein weiterer Prozess zur Erhöhung der Stahlqualität ist das Kaltverfestigen. Hier wird die Stahlgüte im Hinblick auf die Festigkeit des Stahls durch Verfahren wie Walzen oder Ziehen erhöht, während die Verformungsgüte abnimmt.
Stahlqualität und Stahlklassen können durch verschiedene Prüfverfahren bestimmt werden. Dabei wird zwischen der zerstörenden, der zerstörungsfreien und der metallografischen Untersuchungsmethode unterschieden. Zur Feststellung des Qualitätsmerkmals der Verformbarkeit dienen unter anderem Zug-, Druck- oder Biegeversuche. Strukturgüten können mit Hilfe verschiedener Mikroskope festgestellt werden und liefern eine Aussage über die Oberflächenqualität des Stahls.
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